Bundesanstalt Technisches Hilfswerk

Explosion: THW probt den Ernstfall

Am Einsatzort: Lagebesprechung und EinsatzbefehlDie Anwohner der Bergstraße in Kleukheim staunten nicht schlecht, als am Samstag den 28.05.2011 gegen 09:45 Uhr drei Einsatzfahrzeuge des Technischen Hilfswerks Bad Staffelstein mit Blaulicht und Martinshorn in ihre Straße einbogen. Glücklicherweise war nichts passiert, die 14 (Not-)Helfer des Technischen Zuges probten lediglich die Rettung verschütteter Personen aus einem explodierten Gebäude.

 

Szenario: Explosion in Scheune

Zugführer Johannes Stich und der Gruppenführer der 1. Bergungsgruppe, Daniel Schell, arbeiteten für die Übung das folgende Szenario aus:

  • 08:45 Uhr: Explosion in einem landwirtschaftlichen Gebäude in der Bergstraße, Kleukheim. Ursache ist unbekannt.
  • 08:50 Uhr: Die integrierte Leitstelle (ILS) Coburg alamiert den THW Ortsverband Bad Staffelstein, da alle Feuerwehren des Umkreises sich bereits im Einsatz bei einem Großbrand in Ebensfeld befinden. Auftrag: Suchen und Retten verschütteter Personen.
  • 09:15 Uhr: Die Bergungsgruppen des THW Bad Staffelstein rücken aus.

Bereits am Freitag wurde das Übungsobjekt, eine Scheune in der Bergstraße, für den Übungseinsatz entsprechend präpariert: Die freundlicherweise von den Feuerwehren Michelau und Burgkunstadt zur Verfügung gestellten Übungspuppen wurden versteckt und die ebenfalls von der Feuerwehr Burgkunstadt überlassene Nebelkanone wurde in Position gebracht.

Gefunden  und gerettetVerschiedene Schadenelemente, wie ein verschlossener Raum, ein Schwalbennest oder schwere Trümmerteile wurden von Johannes Stich, Daniel Schell und Kraftfahrer Patrick Pelkner vorbereitet.

 

Ein Bild der Lage machen

Am Samstag waren dann die 14 Helfer gefordert. Unter der Führung von Gruppenführer Daniel Schell mussten nach der Ankunft an der Übungsstelle zunächst die Fahrzeuge in die richtige Position gebracht, die Einsatzstelle abgesichert und erkundet werden. Dabei wurden auch die Anwohner nach dem Hergang des Unglücks und nach möglicherweise vermissten Personen befragt.

Doch nicht nur die Helfer übten, auch Zugführer Johannes Stich und sein Zugtrupp nutzten die Übung zur Führung der Lagekarte und des Einsatztagebuchs und ließen sich vom Gruppenführer mit regelmäßigen Meldungen auf dem Laufenden halten.

 

Von Hebezeug bis Atemschutz: Alle Hände voll zu tun

Rettung unter schwerem Atemschutz

Nachdem die Schadensstelle erkundet und abgesichert war, konnten die Helfer in zwei Trupps mit der Durchsuchung der Scheune beginnen. Mehrere leicht verschüttete Verletzte konnten von den beiden Bergungstrupps gerettet werden.

Da fliegen     die Funken: Eindringen in versperrten RaumIm hinteren Bereich der Scheune stieß der Trupp von Truppführer André Hofmann jedoch auf eine eingeklemmte Übungspuppe, deren Rettung den Einsatz von schweren Hebewerkzeugen wie Hebekissen, Hydropresse und Zahnstangenwinden erforderlich machte.

Da eine einsturzgefährdete Wand die Durchsuchung des Obergeschosses zunächst nicht möglich machte, musste der zweite Trupp die betroffene Wand abstützen. Dabei fiel die Wahl auf eine Abstützkonstruktion mit dem Einsatzgerüstsystem (EGS) der ersten Bergungsgruppe, da diese auch als Arbeitsplattform für den später notwendigen Wanddurchbruch genutzt werden konnte.

Der Aufbau musste aber unterbrochen werden, weil die Helfer an anderer Stelle einen stark verrauchten Raum entdeckten, worauf die Einsatzstelle aus Sicherheitsgründen geräumt werden musste. Vier Atemschutzgeräteträger der Bergungsgruppe konnten schließlich eine verletzte Übungspuppe aus dem verqualmten Kellergewölbe retten.

Danach konnten die Abstützarbeiten fortgesetzt und in einen versperrten Raum mit Motortrennschleifer und Elektro-Säbelsäge eingedrungen werden. Der dort aufgefundene Verletzte wurde über eine sogenannte "Schiefe Ebene" gerettet.

Schonende Rettung: Schiefe EbeneNach der Überwindung eines Baustahlgitters unter Einsatz der hydraulischen Rettungsschere konnte der obere Bereich der Scheune durchsucht werden. Dabei wurden mehrere Verletzte gefunden und mittlerweile routiniert nach unten transportiert und gerettet.

Das letzte Hindernis stellte eine einsturzgefährdete Decke dar, auf der eine verletzte Übungspuppe lag. Zur Eigensicherung mussten hier zunächst Abstützmaßnahmen getroffen werden, bevor die Decke betreten werden konnte. Danach stellte auch diese Rettung für die Helfer kein Problem mehr da.

Insgesamt konnten alle acht versteckten "Opfer" gefunden und gerettet werden.

 

Mit Eifer   dabei: Jugendgruppe

Mittendrin statt nur dabei: Die Jugendgruppe

Zusätzlich zu den "großen" Helfern, war auch die Jugendgruppe des THW Bad Staffelstein an der Übungsveranstaltung beteiligt. Die Jugendlichen stellten während der Übung Verletzte dar und durften während der Mittagspause sogar selbst zwei Verletzte aus dem Übungsobjekt retten.

 

Fazit: "Das machen wir mal wieder"

Bei der abschließenden Besprechung kam von den Helfern eine sehr positive Resonanz. Vor allem, dass das zuvor in den Ausbildungsveranstaltungen Erlernte unter zumindest einigermaßen einsatzähnlichen Bedingungen angewendet werden konnte, wurde als sehr gut angemerkt.

Auch Zugführer Johannes Stich und Gruppenführer Daniel Schell waren sehr zufrieden mit dem Ablauf und der Durchführung der Übung.

Beim abschließenden gemütlichen Beisammensein in der Unterkunft mit Bratwürsten und Steaks vom Grill war man sich einig: "Das können wir mal wieder machen!".

Weitere Bilder finden sich in der Galerie.

Abstützkonstruktion mit dem Einsatzgerüstsystem Obligatorisch: Alle beteiligten Helferinnen und Helfer

Bilder: Frank Neumann

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